Adventskalender 2020

24 Days of Music

Masterpieces of Music:
Unheard, surprising, unexpected, forgotten or longingly desired.

Open the doors.

Musikalische Meisterwerke:
Unerhört, unerwartet, überraschend, vergessen und gewünscht.
Öffne die Türchen.

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Immer Ärger mit den Sünden

Ich lese viel, sehr viel sogar.

Sachbücher, Zeitschriften, News aus Kunst, Wissenschaft, Gesellschaft, Natur und Technik, aus allen Bereichen, gerne wenn es nicht länger als sieben Seiten lang ist. Ich muss allerdings eingestehen, dass ich im Jahr kaum mehr als drei Romane lese. Dabei kann es auch vorkommen, dass ein Roman die ersten 50 Seiten nicht überlebt, wegen bodenloser Langeweile oder dem Mangel an Esprit. Wenn es aber geschieht, dann kann es tatsächlich passieren, dass ich hier darüber berichte, ganz einfach, weil die Story so fesselnd ist. Dann muss es raus, so wie jetzt beim historischen Roman „Die sieben Todsünden“ von
Wolf Serno.

Wolf Serno

Die Handlung spielt 1576 in Bologna und im Mittelpunkt steht Pater Matteo, dem als Beichtvater alle möglichen Sünden anvertraut werden – dabei auch diejenigen, die als die sieben Todsünden bezeichnet werden.
In der Bibel wimmelt es von Geschichten, in denen wir Menschenkinder fehlerhaftes – sündiges – Verhalten an den Tag lehnen. Dennoch benötigte die katholische Kirche 600 Jahre bis schließlich unter Papst Gregor I. festgelegt wurde welche Handlungen als die sieben Todsünden bezeichnet werden:

1. Superbia: Hochmut
2. Avaritia: Geiz
3. Luxuria: Wollust
4. Ira: Zorn
5. Gula: Völlerei
6. Invidia: Neid
7. Acedia: Faulheit

Aber ist die Lust an sich, wirklich schon solch ein verdammungswürdiges Laster?
Überraschenderweise würden unsere modernen globalisierten Gesellschaften zusammenbrechen, wenn wir alle Laster abstreifen könnten. Die Lethargie würde Oberhand gewinnen und wir wären alle durch Antriebslosigkeit gezeichnet, was dann aber auch ein Laster wäre. Vielleicht genügt es kein Egoist zu sein – und dann wird alles gut – oder?
In einem Interview mit der TV-Sendung „ttt“ anläßlich der Ausstellung „Lust und Laster“ hat David Richard Precht Stellung bezogen.

Die Todsünden des frühen Mittelalters sind alle noch da, nur sie heißen häufig anders.

Hochmut =
Stolz, Eitelkeit, Überheblichkeit, Arroganz, Rücksichtslosigkeit, – Größenwahn, Einbildung, Selbsterhöhung
Geiz =
Habgier, Raffgier, Profitsucht, übertriebene Sparsamkeit
Wollust =
Genusssucht, Begierde, Begehrlichkeit, Drang, Leidenschaft
Zorn =
Jähzorn, Rage, Wut, Rachsucht, Un- u. Missmut, Fanatismus, Besessenheit, Groll
Völlerei =
Maßlosigkeit, Unmäßigkeit, Selbstsucht, hemmungslose Ausschweifung
Neid =
Neid, Missgunst, Eifersucht, Bosheit, Heimtücke, Argwohn, Ressentiment
Faulheit =
Ignoranz, Überdruss, Müßiggang, Desinteresse, Gleichgültigkeit

Der Umgang mit menschlichem Fehlverhalten – gleich welcher Art – liegt nach wie vor in den Händen der Justiz. Ein guter Weg könnte sein, sich so wenig wie möglich egoistisch zu verhalten…..

Unanständige Verhaltensweisen und Fehlverhalten sind so wie schlechte ungesunde Ernährung für unseren Körper, ein Schleier auf der Seele, unnötige Kilo und chronische Wehleiden, gegen die wir etwas tun und damit unser Wohlbefinden verbessern können.

Im Mittelalter war die Beichte das Mittel der Wahl, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen war. Heute empfiehlt sich neben den klassischen Methoden, die Selbstanalyse und die Verwendung von digitalen Techniken zur Schmerzlinderung unseres Leides.

Ernesto O.

Der Börsenmonat – Watchlist Update Juli 20

An der Börse gilt es die Verluste zu minimieren, dann kommen die Gewinne von ganz alleine.

Über eine muntere Börse können wir uns 2020 nicht beklagen. Ablesen lässt sich das am „Hitze-Indikator“, dem VDAX. Dieser Volatilitätsindex ist der Maßstab dafür wieviel Angst in Börsenkursen steckt. Während der VDAX im Januar bei 12,5 sein Jahrestief hatte, knallte der Index im März auf 87 Punkte ( von max. 100). Inzwischen hat er sich wieder beruhigt, liegt aber auch im Juli zwischen 35 und zuletzt 25 Punkten, was weiterhin ein Zeichen für angespannte Märkte (über 20 Punkte) ist. Der VDAX bietet uns die Möglichkeit Erfahrung zu sammeln, so wie etwa im Sommer 2011.

Anfang Juni 2011 kreuzte der VDAX die 20 Punkte-Marke nach oben und legte im folgenden Monat Juli auf 25 Punkte zu, bevor es im August und September so richtig krachte und der VDAX erst bei 50 Punkten ab Oktober die Kehrtwende einleitete und zum Jahresende die 25 Punkte-Marke nach unten hin wieder unterschritt.

Was war geschehen?
Hatte das alte Musterdepot2002 ( Start 2002: Einsatz 4000 €) im Juli noch mit 7000 € notiert, stürzte es bis zum Jahresende 2011 auf 4100 € (-41% !) ab. Grund genug für mich einen Schlussstrich zu ziehen, denn 100,- € Performance in 10 Jahren, das ist nicht mal das was Kleinanleger u. Kleinanlegerinnen sich wünschen.

Zurück zum Juli 2011: In den USA drohte eine Haushaltssperre und die Anlegerschaft scharrte mit den Füßen. Die Spannung zwischen der Obama-Regierung und der GOP-Mehrheit wuchs bis zum Ende des Monats. Glücklicherweise konnte man sich noch im letzten Moment einigen. Gleichzeitig fuhr VW einen Rekordgewinn ein und der Monat Juli endete positiv für das Musterdepot2002 , obwohl die VW Aktie trotz (oder gerade wegen) des guten Quartalsberichts mit -6% in den August startete. Der Weg nach unten begann im August mit -17%, mit weiteren -20% im September und nach einer kurzen Erholung im Oktober fielen die Kurse weiter, so dass am 31. Dezember das Schicksal besiegelt war. Das war das Aus für das Musterdepot2002. Wie gewonnen so zeronnen. Wie bekannt startete das aktuelle Musterdepot2012 am 1.1.2012 mit 4100 € und hat sich seitdem mehr als vervierfacht. Und die Moral von der Geschicht’ – Trau dem VDAX über 20 nicht!

Was können wir daraus lernen?

  • Den VAX ausser Acht zu lassen, ist gefährlich für das Portfolio.
  • Geht der VDAX über 20 Punkte heißt es Cash aufbauen.
  • Die beiden Monate August und September waren im letzten Jahrzehnt die Monate mit der schlechtesten Performance.

Natürlich können wir nicht in die Zukunft schauen, aber wir können auf Erfahrungen aufbauen und statistische Wahrscheinlichkeiten in Betracht ziehen. Ja, es ist richtig, die Börsen haben seit März eine so nicht erwartete Rally hingelegt und unser Musterdepot2012 ist lediglich mit einer neuen Position ausgestattet worden (Encavis +36%). Dafür sitzt unser Depot auf 35% Cash, der investiert werden kann.

Sollten die Märkte schwächeln, werden die Neueinkäufe billiger.
Sollte die Rally allerdings weitergehen, können wir jederzeit auf den fahrenden Zug springen, denn erfahrungsgemäß sind die Monate Oktober bis Dezember im Backtest der vergangenen Jahrzehnte die stärksten Börsenmonate.

Watchliste – Update

Im Laufe des Monats habe ich die Watchlist auf rekordverdächtige 25 Werte ausgedehnt. Das hat einen einfachen Grund:

Viermal im Jahr melden die börsennotierten Unternehmen ihre Quartalszahlen (Q1-Q4).

  • Januar Q4/Jahresabschlüsse
  • April Q1
  • Juli Q2
  • Oktober Q3

Diese sogenannte Berichtssaison dauert knapp zwei Monate und beginnt zumeist ab dem 10. d.M. Dies bedeutet aktuell, dass 20 von 24 Firmen der Watchlist bis Ende August Zahlen melden und etwas zum Ausblick des kommenden Quartals sagen werden. Danach schlagen die Kurse dieser Aktien häufig einen neuen Weg ein oder bestätigen und beschleunigen sogar den Kurs in die eingeschlagene Richtung.

15 der 24 Aktienkurse auf der Watchlist sind seit Monatsanfang positiv, aber auch die Q2 Berichte für die anderen 9 Aktien sind mit Interesse zu beobachten.

Einer geht noch: 7 C Solarparken

Trinken sie gerne Tee, dann sollten sie Tee-Aktien kaufen. Lieber Bier? Gut, dann probieren sie es mal mit Diageo. Oder doch lieber Cola? Dann sollten sie es machen wie einst Warren Buffet, der die Basis für seinen Erfolg mit Coca-Cola Aktien legte.

Eine Aktie kaufen und schlafen legen, dann ist vielleicht 7C Solarparken angesagt…
In den letzten fünf Jahren hat sich der Kurs von Solarparken verdoppelt. Zwar hat unser Musterdepotwert Sony (144% seit Aufnahme 7/2016) im Vergleich die Nase vorne, allerdings musste auch Sony schon Dürrephasen mit -27% in 2018/19 und -28% während des Corona-Crashs hinnehmen. Hingegen entwickelte sich 7 C Solarparken bis auf den März langsam und stetig nach oben. Und das ist auch in den kommenden 5 Jahren zu erwarten. Sobald eine Solaranlage am Netz ist kann man sich im Sessel zurücklehnen und abwarten. Öl, Gas und Kohle machen nicht nur Dreck, sie verursachen den Konzernen auch eindeutig mehr Kosten für die Errichtung und den Betrieb der Kraftwerke. Genial ist hier auch die Idee von Solarparken die erste PV-Anlage auf einem stillgelegten See einer Tagebaugrube zu installieren. Der Ausbau des grünen Energiegeschäfts könnte so früher oder später einen der großen Strom-Player wie RWE, E.ON, Eni, MVV, Enel oder EnBW auf den Gedanken bringen sich bei Solarparken einzukaufen.

Ernesto O.

Setze nie auf Penny-Stocks,
diversifiziere dein Depot
in verschiedene Branchen und Länder.
Aktienkurse können fallen
und einen Totalverlust
des eingesetzten Geldes verursachen.

die kosmische Welle

Das Fraktalistätsprinzip

fraktale Herzen

Es ist Zeit für eine Auferstehung.
Oh wie vieldeutig dieser Satz in meinen Ohren klingt.

Totgesagte leben länger, doch es ist Zeit für die Wiederauferstehung der „kosmischen Welle“. 2012 hatte ich ja schon angekündigt, dass ich eine Fortsetzung schreiben werde. Inzwischen weiß ich, dass es keinen zweiten Teil geben wird. Bei der kosmischen Welle werde ich mich an die Empfehlung des Jugendtheaters Rote Grütze halten, die einst zum Thema Sex den Jugendlichen folgenden Rat gab: „Alles kann – nichts muss.“

Freuen Sie sich also auf eine schrittweise erneuerte „die kosmische Welle“. Ich werde sie hier live im Blog wie eine Computer-App überschreiben, umbauen, ergänzen, Bugs entfernen, ggf. splitten und mit kleinen oder auch größeren Updates versehen. Dabei werde ich sicher nicht von A-Z oder von Kapitel 1-10 vorgehen, sondern da anpacken, wo sich gerade etwas anbietet, wie z.B. beim „Fraktalitätsprinzip“.
Also ich freu mich jetzt schon drauf, der kosmischen Welle neuen Schwung zu verleihen. Siri hilft mir auch fleißig dabei, wenn sie bloß mal richtiges Zuhören lernen würde.  😊

Hey Siri,
das mit dem Diktat müssen wir aber noch üben.

Los jetzt – gib dein bestes!
Wir gucken heute
der Kobold fickt
der Copperfield

Verdmmt – ich habe gesagt:
„Der Kobra-Effekt!!!!“

So das war es für heute. Demnächst mehr im meinem Gedankensender 08

Übrigens, für den Fall, dass sie eine Webseite haben, dann gönnen sie sich mal einen Blcik auf die Anfangstage ihrer Seite. Das geht mit ganz einfach mit der Wayback-Machine. Geben sie einfach die gesuchte Webadresse ein, oder wie hier zum Beispiel meine Webseite: Raumzeitwellen

Ernesto O.

A houseman in Berlin

Oh Ernesto – Ernesto O.
Music for the shutdown! 

Du möchtest gerne raus, raus raus … kannst aber nicht.
Stay cool and listen houseman!

A houseman in Berlin

Ernesto O.

Text mit Zahlensalat – die neue Leseart

3rn35to O. 2020

Zahlen im Text ist eine Mode, die nun schon seit längerer Zeit grassiert. Hier einige einfache sprachübergreifende Beispiele:

  • 4you = For you, Für dich
  • Never2Late = Never too late, Niemals zu spät
  • 8ung = Achtung
  • sch8el = schachtel
  • 1atz = Einsatz
  • ville9 = ville neuf, Neu-Stadt, neue Stadt

Und jetzt die Herausforderung – du kannst das bestimmt lesen:

D1353 M1TT31LUNG Z31GT D1R, ZU W3LCH3N GRO554RT1G3N L315TUNG3N UN53R G3H1RN F43H1G 15T.
4M 4NF4NG W4R 35 51CH3R NOCH 5CHW3R, D45 ZU L353N, 483R M1TTL3W31L3 K4NN5T DU D45 5CHON G4NZ GUT L353N, OHN3 D455 35 DICH WIRKLICH 4N5TR3NGT.
D45 D31N G3H1RN M1T 531N3R 3NORM3N L3RNF43HIGKEIT.
8331NDRUCK3ND, DU D4RF5T D45 G3RN3 KOP13R3N, W3NN DU 4UCH 4ND3R3 D4M1T 83G315T3RN WI1LL5T.

Tipp – falls nicht: Jede Zahl steht immer für den selben Buchstaben

Viel Spaß beim Lesen!
N4ch d1353m Mu5t3r k4nn5t du 4uch d31nen 31g3n3n T3xt kr313r3n.

3rn35to O.

Lesen will gelernt sein – Eignungstest

Mal für ein paar Minuten ‚was
anderes… Wir haben schon ein erstaunliches Hirn!


Hier ein kleiner Eignungstest :

Ehct vrercküt! Gmäeß eneir Sutide eneir akansmeriichen Uvinisterät, ist es nchit witihcg, in wlecehr Rneflogheie die Bstachuebn in eneim Wort snid, das ezniige was von Buedetnug ist, das der estre und der leztte Bstabchue an der ritihcegn Pstoiin snid. Der Rset knan ein ttoaelr Bsinöldn sien, tedztorm knan man ihn onhe Pemobire Iseen. Das ist so, wiel wir nhict jeedn Bstachuebn enzelin leesn, snderon das Wrot als gzeans enkreenn.

Enorest O.

Zukunftsfäden (4) Normalität?

Blicken wir zurück, sehen wir den roten Faden der Vergangenheit.
Schauen wir vorwärts, entdecken wir zwei, drei, vier, viele Fäden der Zukunft.

Sind sie normal?
Ja, ja, ist ja gut – natürlich sind sie normal. Ich frage auch nie wieder.

„Aber“ – aber was, der Rest der Welt – wie – „der Rest der Welt ist völlig verrückt!“
Aber sie – wenigstens sie – sie sind normal. Das ist aber …



Nun ja, mit der Normalität ist das so eine Sache, wie wir am Beispiel Stefan, dem „gelernten DDR-Bürger“ sehen werden.

Stefan(Klarname) – auf Twitter, der mit dem Gelbwestensymbol, sagt zu mir:

„Moment. Bitte keine voreiligen Schlüsse! Ich bin wie jeder normale Mensch daran interessiert, dass in unsere Gesellschaft wieder Normalität einzieht. Da die Altparteien es BEWIESEN haben, dass sie dazu aus eigener Kraft nicht in der Lage sind, muss man die Opposition bemühen…


Wenn das stimmt, dann ziehe nicht öffentlich die Gelbweste an, sondern beteilige dich konstruktiv an der Lösung der Probleme.
Außerdem was ist Normalität. Gibt es da ein Patent drauf?

Stefan(Klarname):
Ich bin gelernter DDR-Bürger. Für mich und vor allem für meine Frau war es normal, nachts ohne Angst auf die Straße gehen zu können. Soviel zum Thema nicht mehr vorhandene NORMALITÄT. Und das ist nur ein einziger Aspekt unter vielen…

Stefan, die Gelbweste, (ob seine Name wirklich so klar ist habe ich nicht recherchiert. Nur soviel, es gibt enorm viele Fake-Accounts auf Twitter, die versuchen eine bestimmte Ideologie zu verbreiten) will „als normaler Mensch“ eine „Normalität“, wie er sie so gefühlt und früher wahrgenommen hat, die in seiner Vorstellung so vorhanden war, aber nicht mehr vorhanden ist. Da kennen wir Leute, die dann lieber gleich sagen: „Ich will mein Land zurück.“ Meint er damit die DDR, aber lassen wir das …und kommen zur Sache.

Gibt es überhaupt Normalität?

Gehen wir naturwissenschaftlich heran, dann finden wir schnell die Normalbedingungen, die im Labor gelten 293,15 K ≙ 20 °C und 1,01325 bar = 760 Torr. Das ist also die vielgesuchte Normalität?
Pech gehabt – es gibt viele nicht deckungsgleiche Normbedingungen. Sie unterscheiden sich von den Standardbedingungen des Labors in der Physik, Chemie, Physiologie, Gaschromatographie, Luftfahrt und Druckluftindustrie bereits bei diesen zwei lächerlich kleinen Größen.
Normalität in den Naturwissenschaften ist also definiert, und das nicht nur weil „unsere Normalität“ auf dem Titan, der Venus oder der Sonne wenig hilfreich sind. Selbst auf der Erde verwendet die Technik diverse Normalitäten und da ergibt sich nun die Frage, ob bzw. welche menschliche Gesellschaft als „normal“ definiert werden kann.

Stefan hat wohl keine Ahnung was normal ist, aber es ist ganz einfach sich selbst als normal zu definieren, dann hat man eine Messlatte, an der man alle anderen Menschen verzweifeln lassen kann. Stefans Messlatte ist der „gelernte DDR-Bürger“. Mal abgesehen davon, dass er indirekt damit zugibt mit Vorurteilen aufgeladen zu sein – indoktriniert – hat er sich doch angeblich vorgenommen alles zu hinterfragen, und da er das nicht schafft, lässt er sich gerne von den Bartschmeichlern neu ausrichten. Man kann es selbstironisch betrachten wie beim Begriff  „Gelernter Österreicher“

Gelernter Österreicher ist eine (selbst)ironische Bezeichnung für Menschen mit Insiderwissen über Land, Leute und Gepflogenheiten. Ein Kenner der österreichischen sozialen und politischen Verhältnisse. Meist bezieht sie sich auf geborene Österreicher. Manchmal wird sie auch für Zugezogene verwendet, dann ist es eine Auszeichnung.

Um der Normalität, die sich Stefan vorstellt, nahe zu kommen, ist der Begriff „Gelernter Irgendwas“ nicht dienlich. Mit Klischees kommt man Normalität nicht bei und schon gar nicht wenn man behauptet, dass man heute mit Angst nachts auf die Strasse geht und früher, als die Stasi noch hinter jeder Ecke lauerte – nicht.

Nicht nur, dass jeder „normal“ nach seiner/ihrer Fasson festlegen kann,  es ist auch leicht nachweisbar, wenn man Normalität, – als Mehrheitsverhalten in einer Gesellschaft – definiert, selbst am gleichen Ort – immerzu im Fluß ist.

Beispiel Mannheim/Deutschland:

1890 waren Pferdekutschen normal und wenn Carl Benz mit seiner Motorkutsche unterwegs war, warfen Leute auf den „rauchenden stinkenden Teufel“ mit Steinen.

1936 Wer bei den Olympischen Spielen als Mannheimer nicht Sieg Heil rief war in Verdacht mit den „schwarzen Untermenschen“ zu kollaborieren, obwohl diese wie Jesse Owens mit 4 Goldmedaillen das Gegenteil bewiesen.

1945 Wer nach dem 8. Mai noch Sieg Heil rief, war nicht normal, weil Hitler und   die ganze Scheisse, die seine Nazis zu verantworten hatten, niemand mehr auskosten wollte.

1968 Wer Flower Power zelebrierte, Love & Peace allen wünschte und den Polizisten Rosen schenkte, war schon deshalb nicht normal weil junge Männer mit langen Haare einfach nicht normal sein durften.

1989  wäre eine Mauer zwischen Mannheim und Waldhof nicht normal gewesen, für West- u. Ostberliner aber schon. Doch 1990 war das alles schon nicht mehr wahr.

2019 ist für einen echten Mannemer wie Bülent Ceylan, die AfD nicht eine normale Partei, für Chemnitzer sieht das völlig anders aus.

Wer  Normalität predigt, hat weder die Gesellschaft noch die Geschichte  verstanden. Sie ist vielfältig mit vielen Strömungen und Meinungen und natürlich mit Mehrheiten, die sich auf demokratische Weise feststellen lassen oder diktatorisch erzwungen werden.

Und jetzt glaubst du beim Blick durch deine rosarote Brille, oh pardon deine Filterblase – du bist normal?
Dann bist du nicht normal.

Ich bin dann doch lieber ein bischen verrückt und betrachte die Welt von allen Himmelsrichtungen – ist das jetzt normal?

Ernesto O.

Zukunftsfäden ist Teil  einer kleinen Serie von Plauder-Beiträgen, die die Vergangenheit, Gegenwart und die möglichen „Zukünfte“ zwischen nicht ganz ernst gemeint und sehr ernst gemeint in Verbindung setzen.

–> Zukunftsfäden (1)
–> Zukunftsfäden (2) Yesterday
–> Zukunftsfäden (3) Atombomben auf Grönland

–> Zukunftsfäden (4) Normalität?

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