Les Mortels sont egaux/Sterbliche sind gleich(1791)
Es ist ja mal gerade wieder en vogue sich über kleine Ungerechtigkeiten „groß aufzuregen“, während große Ungerechtigkeiten kaum thematisiert werden.
Während sich die Bildzeitung vor 30 Jahren nur über „die Faulenzer“ aufregte, „die Rente im Ausland verprassten“ schimpft man ja heute allzu gerne über die „Fußballer-Millionäre“, die obwohl sie ihre Knochen hinhalten angeblich „lustlos auf dem Platz herum traben“ und fleißig abkassieren. Seit dem die AfD im Bundestag ist, dürfen natürlich auch die „Asylanten“ nicht fehlen weil sie „Urlaub im Heimatland machen“ und „unser Land ausrauben“, was im Übrigen noch zu beweisen wäre.
Wutbürger Land auf Land ab springen gerne auf den Ungerechtigkeitszug und rufen – die Regierung muss weg, weg, weg.
Wie vieler Beweise bedarf es eigentlich zu verstehen, dass neue Regierungen sehr oft trotz großer Versprechungen nichts verbessert haben? Der Blick in die deutsche Geschichte zeigt: Von 1919 – 1933 gab es verschiedenen 21. Regierungen, und die letzte Regierung unter der Führung Adolf Hitler zerstörte dann Deutschland und ganz Europa inklusive den Massenmorden an Juden und Andersdenkenden. Super Verbesserung. LOL
Der richtige Weg für Wutbürger ist also nicht Hetze und Aufwiegelung sondern der direkte Weg zu den Abgeordneten, der Stadt, des Kreises, des Landes und des Bundestags. Sammelt Leute für eine Petition um Vorschriften und Gesetze in eine Richtung zu bringen, die mehr Gerechtigkeit (für alle) versprechen und/oder zieht ggf. vor Gericht um Fairness zu erstreiten.
Wer sich jedoch nur selbst „in seinem Leid und Elend bestätigt sehen will“, darf getrost als Teil des Problems bezeichnet werden. Probleme sind aber dazu da, dass sie gelöst werden und das auch noch fair. Natürlich nur nach allgemein anerkannten Fairplay-Regeln und nicht etwa nach dem Trumpschen-Un-Fair-Prinzip: „Ich bestimmte was unfair ist und fair ist was mir und meiner Klientel dient.“
Zurück zur Ungerechtigkeit. Bevor wir uns über kleine Ungerechtigkeit aufregen, sollten wir die großen Ungerechtigkeiten nicht aus dem Blick verlieren. Da wäre z.B. ein zweistelliger Millionenbetrug einzelner Personen aus Sport und Gesellschaft. Wie sang Udo Lindenberg einst in Club der Millionäre: Da muss man schon Erfinder, Schwerverbrecher oder Erbschleicher sein… So eng wollen wir das gar nicht sehen – warum sollte nicht jeder Millionär werden dürfen? Lieber Udo – bis 100 Millionen $ ist man doch noch fast Normalbürger…LOL
Gehen wir also richtig groß ran mit dem Faktor 1000! Wer von uns Menschen hat schon 1.000.000.000 $ verdient, so richtig mit schwerer Handarbeit oder mit ständiger schweißtreibender geistiger Arbeit?
Da haben wir doch schon das Problem – ich kenne niemand hier, vielleicht hätte Einstein die Milliarde wirklich verdient, aber sie wäre ihm nicht wichtig gewesen. Warum brauchen dann Menschen mehr als eine Milliarde, während die große Mehrheit der Menschheit nicht einmal eine Million besitzt, obwohl man diese durchaus in einem Leben noch verdienen kann. Wenn also etwas ungerecht bzw. unfair ist, dann ist es der Besitz von Milliarden in den Händen weniger.
Die Forbes Realtime-Liste gibt Auskunft über die Hyper-Reichen 2018:
1 Jeff Bezos $152.9 Mrd.
2 Bill Gates $95.5 Mrd.
3 Warren Buffett $86.7 Mrd.
4 Bernard Arnault $82 Mrd.
5 Amancio Ortega $69.3 Mrd.
6 Mark Zuckerberg $69.3 Mrd.
7 Carlos Slim Helu $67.5 Mrd.
8 Larry Ellison $59.3 Mrd.
9 Larry Page $56.9 Mrd.
10 Sergey Brin $55.4 Mrd.
11 Charles Koch $54.2 Mrd.
12 David Koch $54.2 Mrd.
So kommt das Big-Money-Dutzend auf den Besitz einer knappen 1 Billion $, in Worten Eintausend Milliarden $ bzw. exakt 903.200.000.000 $.
Die meisten der Top 100 Milliardäre sind aus den USA oder China. Mehr als 150 Menschen können mehr als 10 Mrd. ihr eigenen nennen.
2309 x 1 Milliarde oder mehr – insgesamt dürften alle 2309 Milliardäre zusammen 4-5 Billionen Dollar besitzen. Selbst Uli Hoeneß müsste in den nächsten 39 Leben seinen Steuerbetrug wiederholen um 1 Mrd. zu erhalten, so gesehen ist er ja auch schon wieder ein kleiner Fisch. Einige Hyperreiche wären übrigens bereit höhere Steuern zu bezahlen, weil sie das Steuersystem ungerecht finden, z.B. Warren Buffett. Ich habe allerdings nichts davon gehört, dass er einen fiktiven Steuerfond eingerichtet hat um daraus Aufbauhilfe für seine Umgebung zu leisten. Bill Gates hat eine Stiftung gegründet, mit der er sich ärmer machen will – nun ja in den vergangenen 10 Jahren ist dabei bezogen auf seinen Reichtum noch nichts herausgekommen. Er ist aktuell so reich wie noch nie. Mark Zuckerberg möchte seine Milliarden nicht vererben. Vor seinem Tode will er 99% seiner 70 Mrd. $ „säkularisieren“ Mit immer noch 700 Millionen $ wäre er auch dann 3-4000 mal reicher als ein normales Ehepaar an seinem Lebensabend in Deutschland.
Es geht hier nicht um Neid, nein es geht um Fairness, etwas was für Donald Trump angeblich so wichtig ist. Allerdings gehört er mit 3,1 Mrd. auch zur Liga der Hyperreichen und ist somit sicher kein qualifizierter Vertreter für Gerechtigkeit. Die Arbeit des eines Menschen kann nicht 30.000 mal mehr Wert sein als die Arbeit eines anderen lebenslang arbeitenden Menschen.
Eine letzte Sache sei den Verschwörungstheoretikern noch ins Stammbuch geschrieben. Für eine jüdische Weltverschwörung geben die rund 2000 Milliardäre nichts her. George Soros befindet sich auf einem bescheidenen 190. Platz und bis man einem Rothschild entdeckt, kommen erst einmal mehr als 800 andere Milliardäre.
So liebe Wutbürger: Verstand einschalten und endlich mal was machen was den Armen hilft und nicht den Milliardären.
Ernesto O.