The landscapes and windmills deep in our minds

1999. Sting hat es getan, Dusty Springfield schon 30 Jahre zuvor. Es dauerte ein knappes Jahr bis der Song von Michael Legrand in unseren Köpfen und Herzen angelangt war. Übrig blieb bis heute ein fantastisch poetischer Text in englischer Sprache, der auch ohne musikalische oder visuelle Darbietung tief berührt

Round, like a circle in a spiral
 Like a wheel within a wheel
 Never ending or beginning
 On an ever-spinning reel
Like a snowball down a mountain
 Or a carnival balloon
 Like a carousel that's turning
 Running rings around the moon
...And the world is like an apple
 Rolling silently in space... 
As the images unwind 
Like the circles that you find
In the windmills of your mind
(Lyrics: Windmills of your mind) 

Eine innerfamiliäre Legende besagt, dass meine Mutter ganz stolz darauf war, dass ich schon als Kindergartenknirps besonders gerne mit dem Weltatlas ins Bett gegangen sei. In der Tat, die Karten zur Entschleierung der Erde hatten mich schon als Kind fasziniert. Im Grundschulalter malte ich dann meine ersten eigenen Karten. Die waren zwar einfacher Art, aber es machte mir Spaß ein Spiel daraus zu machen. Ich fing an die Umrisse meiner damaligen Welt – der BRD – auf einen DINA 4 Schreibblock zu bannen.   Anschließend begann ich das nur durch eine Grenze vom Rest meiner kleinen DINA4 Welt „eingezäunte“ Land zu urbanisieren, indem ich Bleistiftkleckse für Frankfurt und Dortmund aufmalte und Autobahnen quer durch Deutschland bis an die Zonegrenze zog, von wo aus ich diese Autobahnen ins Land zurückreflektierte wie Lichtstrahlen an einem Spiegel. Überall wo die Autobahnen sich kreuzten ließ ich mit dicken schwarzem Kreisen neue Städte entstehen. Bald sahen meinen Deutschland-Karten aus wie das Ruhrgebiet oder der Großraum um München auf Google Maps.

Später mit 10 – ich war mittlerweile fähig alle Erdteile mit genauen Umrissen durchzupausen – wurde ich eindeutig das Opfer der Zeitgeschichte. Der kalte Krieg war voll im Gange, die Berliner Mauer stand, für meinen Deutschaufsatz über J.F.Kennedy bekam ich eine 6, was der Begeisterung für den US-Präsidenten allerdings keinen Abbruch tat. Ich war fest entschlossen auf meinen neuen Kartenwerken der Kontiente den 3. Weltkrieg für die Guten zu gewinnen. Parallel dazu wurde der 2. Weltkrieg im Pazifik im TV detailreich mit Inselspringen etc. vorgeführt.  Ich allerdings wählte für das finale Szenario die Karte mit der Antarktis, schließlich wollte ich nicht, dass ausser Militär sonst jemand zu schaden kommen sollte. Panzer, Fusstruppen, B 52 Bomber, Starfighter, U-Boote, Flugzeugträger  und Poseidon-Atomraketen waren schnell gezeichnet und dann glühte der eisige Kontinent, die Frontlinien wurden ständig neu eingezogen, Truppen und Waffen fielen nach „schweren Treffern“ mit dem Zeichengerät dem Radiergummi zum Opfer und waren fast genauso schnell wieder neu aufgemalt. Klar, wer gewinnen musste. Die Landstriche in meinem Gehirn waren derweil in Zonen von Gut und Böse eingeteilt.

Als der Vietnamkrieg wie ein Erdbeben durch Geografie meines Verstand preschte, verlegte ich kurzerhand meine geistigen Landscapes ins Weltall und malte mit Wachskreide detailreich den Mond – rechts darüber die Raumschiffe der Frogs(Raumschiff Orion) und links davon das Gottes Auge im Dreieck, dem Symbol der Dreieinigkeit. Die „Landkarten in meinem Kopf“ waren komplexer und dynamischer geworden. Ich versuchte von nun an der Welt verstandesmäßig gerecht zu werden. Eine eigene Philosophie, respektive Weltanschauung musste her. Die Zeit des Nachmalens und Nachplapperns war vorbei.

Warum mir dies jetzt alles einfällt?
In den vergangenen 30, 40 Jahren hat sich die Welt grundlegend verändert und Regierungen, Politiker, Erdenbürger aller Coleur, Konzerne, Wissenschaftler und Techniker schicken sich an die politischen, physischen und technischen Grenzen der Erde und des Geistes neu zu ziehen. Da gilt es  dabei zu sein und hinter den Horizont schauen zu wollen wie einst Kolumbus.

Wie kann  das Weltbild von morgen aussehen? Die Antwort steht voerst noch aus.

Good night, sleep tight.

Ernesto O.