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Quantensprünge am Freitag – Logik der Stärke
und da war es schon wieder Freitag, aber nix ist passiert oder doch?
Wenn schon nichts passiert, dann können wir uns wenigstens mit etwas Logik beschäftigen.
Es war einmal ein schlaues Buch, das wollte am Beispiel „Fliegen“ erklären was Logik ist.
Ganz einfach:
Amsel, Drossel, Fink und Star sind Vögel, haben Flügel und können deshalb fliegen.
Eisbären, Maulwürfe, Tintenfische und Menschen haben keine Flügel und können deshalb nicht fliegen.
Doch warum nur bin ich schon auf die Maledivien, nach Londen, Berlin, Istanbul und Sizilien geflogen, obwohl ich ein Mensch bin und deshalb per se nicht fliegen kann?
Fakt ist, ich habe es getan. Es ist also kein Problem der Fakten, es ist ein Problem der Logik.
Nun kann man einwenden, ich sei ja nicht selbst geflogen, sondern hätte mich eines „geflügelten Wesens“ bemächtigt um mitzufliegen. Mal abgesehen davon, dass ein Flugzeug kein Lebewesen ist, kann ich in der Gegenrede darauf verweisen, dass auch Raketen, Gewehrkugeln, Sternschnuppen und Meteoriten fliegen. Logik kann aber nur innerhalb eines abgeschlossenen Systems zu validen Ergebnissen kommen.
Hier zeigt der Gödelsche Unvollständigkeitssatz die Grenzen von formalen Systemen auf. Er belegt, dass es in hinreichend starken Systemen, Aussagen geben muss, die man weder formal beweisen noch widerlegen kann. Der Satz beweist damit die Unmöglichkeit die Widerspruchsfreiheit der Mathematik zu beweisen oder kurz gesagt: Axiome sind unbeweisbar.
In der politischen Alltagspraxis lässt sich allerdings viel einfacher zeigen, dass politische Axiome, wie das Axiom der neuen Washingtoner Außen- und Sicherheitspolitik: „Frieden erreicht man durch Stärke“ nicht nur unbeweisbar, sondern auch historisch, wie global, falsch ist.
Pence verkaufte auf der NATO-Tagung jüngst diesen Irrtum. „Präsident Trump ist überzeugt, dass wir militärische Stärke zeigen müssen, dass wir all jenen entgegentreten müssen, die unsere Freiheit und unseren Lebensstil bedrohen“(Zitat M. Pence). Freiheit zu verteidigen ist ehrenwert, aber das mit der militärischen Stärke funktionierte schon im II.Weltkrieg nur bedingt. Die Atombombe – das neue ultimative Zeichen der militärischen Stärke – hatten bald darauf die UDSSR, England, Frankreich und später auch China. Noch schlimmer; der Koreakrieg endete trotz Atombombe für die USA mit der Teilung des Landes und Kriegsdrohungen Nordkoreas gegen Amerika, inzwischen auch schon mit Atombomben. Kriege in Vietnam, Afghanistan und der Irak endeten mit gefühlten wie realen militärischen Niederlagen für die USA.
Besonders schlimm: Der Reagan-Mythos lebt heute noch, obwohl er wie die„ Dolchstoß-Legende“ nach dem I. Weltkrieg widerlegt ist. Bei Wikipedia liest sich das so: „Zum anderen gilt ihnen Reagans Außenpolitik als Erfolg, da oft behauptet wird, seine harte Haltung gegenüber dem Ostblock habe zu dessen Zusammenbruch und zum Fall der Berliner Mauer geführt. Viele Historiker halten dies jedoch für einen Mythos und argumentieren, die Sowjetunion wäre auch ohne Reagans Zutun zerfallen.“
Was Gorbatschow für den Weltfrieden getan hat – eben indem er nicht weiter aufgerüstet hat – wird heute übersehen: „Im Westen wird Gorbatschow hoch geschätzt, weil er den Kalten Krieg beendete und maßgeblich am Gelingen der deutschen Einheit beteiligt war. Zudem kanalisierte er die beim Zerfall des Sowjetreiches frei werdenden Kräfte nach innen, in eine Implosion, anstatt sie in aggressiver Form nach außen dringen zu lassen, etwa in einem Krieg.“ (Quelle: Wikipedia und ebenda Gorbatschows Rückblick)
Es gibt keine Logik die beweist, dass die These „Frieden erreicht man durch Stärke“ funktioniert.
Stärke > mehr Stärke > noch mehr Stärke > noch viel mehr Stärke > die allermeiste Stärke > die aller allermeiste Stärke usw. führt zu nichts !
Sollte dies wirklich zu einem Frieden führen, der nicht ein „Friedhofsfrieden“ ist ,dann handelt es sich um einen glücklichen Zufall.
Fakt ist hingegen, dass der Stich einer zumeist völlig harmlosen Wespe zu einem tödlichen Schock führen kann, Kribel-Mücken den stärksten Hornochsen umhauen können und ein paar lumpige Pest-Flöhe ganz Europa fast vollständig entvölkert hatten.
Es kommt nicht darauf an besonders viel Geld für Super-Waffen auszugeben, es kommt darauf die richtigen Dinge zu tun.
Frieden entsteht dann, wenn alle Betroffenen eine faire Perspektive erhalten und bereit sind dafür einzutreten. Manchmal genügen dafür wenige Zauber-Worte, die zu Taten werden, wie z.B.: New Deal, Marshall-Plan, Glasnost und Perestroika, Fair Trade, All you need is love etc.
Ernesto O.
Ernesto O.
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