
me and joseph beuys ee11 http://www.kunsthalle-darmstadt.de
In seiner ersten Sendung „Precht – Skandal Schule – Macht lernen dumm?“ sprach Richard David Precht mit dem Hirnforscher und Schulkritiker Gerald Hüther über Schule, Lernen, Leistung, Kreativität und die Zukunft von Bildung.
Für alle diejenigen, die diese Sendung nicht live sehen konnten; hier die Sendung aus der ZDF-Mediathek
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1720560/#/beitrag/video/1720560/Macht-Lernen-dumm%3F
Die Hoffnung und die Erwartungen auf eine gute #Precht Sendung waren groß. Doch bereits nach 10 Minuten war die Twittergemeinde enttäuscht. Weder Inhalt noch Design der Sendung vermochten das Publikum zu fesseln. Schlaftabletten schon um 23.45.
Womit fangen wir an? Design oder Inhalt? Na, gut – Inhalt. Inhalt ist ja immer wichtiger als Design, wenn das Design nicht stimmt können wir uns wenigstens noch am Inhalt festhalten. Doch, ach – nach der großen Aufmachung „Skandal Schule“ folgte nicht mal heiße Luft. Bereits der Untertitel hätte stuzig machen sollen. „Macht Lernen dumm?“ Dass Lernen nicht zwangsläufig dumm macht, kann ja nun jeder wissen. „Macht die Schule dumm?“ wäre die spannendere Frage gewesen.
„An der Schule werden die Kinder
von den falschen Leuten,
nach den falschen Methoden,
in den falschen Dingen unterrichtet.“
Kaum ausgesprochen war dieser Faden auch schon verloren. Entweder sollte die These nicht verfolgt werden, oder sie diente wirklich nur zum Anfüttern. Allein dieser rote Faden, wenn es denn einer hätte werden sollen, wurde nicht nachhaltig gesponnen. Was von Anfang an klar und selbstverständlich war, war, oh wie wahr, dass die Hirnforschung mit ihren phänomenalen neuen Erkenntnissen die Schule umkrempeln wird, weil Deutschland sonst weltweit wohl in Sachen Leistung und Effizenz völlig abgehängt. Deshalb sieht die Schule ja auch in 10 Jahren, nein schon in 6 Jahren völlig anders aus – oder? Na meinetwegen, wengistens wurde erkannt, dass der Fehler im System liegt.
Unnützes wird in der Schule gelehrt, nun auch das ist nicht neu. Wer jedoch glaubt, dass aus der historisch gewachsenen Leistungs- bzw. Leistungskontrollschule in kurzer Zeit eine Kreativitätsschule wird, irrt. Das Lernen Lust macht und Lust auf Lernen die Kreativität fördert wissen sicher viele aus eigener Erfahrung. TV-Sendungen, wie Lob des Fehlers (Filme von Reinhard Kahl) und andere haben schon vor über 10 Jahren die Dinge beim Namen genannt und Perspektiven aufgezeigt.
Wäre doch schön gewesen wenn Precht und Hüther wenigstens das Haupthindernis – die aktuelle Lehrer-Schüler-Relation – herausgearbeitet hätten. Wer in einer Klasse mit 30 anderen sitzt, hat vor allem ein Problem: sich im sozialen Verband zu profilieren um hinreichend anerkannt zu werden. Wer nicht einigermaßen anerkannt ist, steht unter einem permanten Lernbehinderungsdruck. Wo will da Kreativität wachsen?
Das Aufzeigen von Alternativen war angesagt, doch weitgehend Fehlanzeige. Kluge Zitate aus den vergangenen 500 Jahren und kein konkreter Perspektivplan für die Chancengleichheit unserer Kinder.
Ok, verstanden: Wir brauchen keine Leistungsschule, aber auch keine Kreativschule Marke Wolkenkuckucksheim.
Die Balance zwischen Kreativität und Leistung im Bildungssystem muss gefunden werden, das sieht im Fußball nicht anders aus als im Schulwesen, ein paar exemplarische Beispiele wären hilfreich gewesen meine Herren.
Dass in China immer mehr Kinder unter starkem Paukdruck Selbstmord begehen oder gar ihre Eltern deswegen ermorden, ist nicht gerade aufbauend. Jammern können wir selber schon.
What to do yeah? In Deutschland, weltweit … Der Mix machst, ein Beispiel dafür ist „Active Learning“ und ich bin sicher, dass es inzwischen viele weitere Ansätze und Beispiele gibt. Twittert mich an #Raumzeitwellen. Im Grunde genommen ist es doch ganz einfach: Kreativität und Leistung sind „the best of both Worlds“. Wir benutzen heute ja auch nicht mehr nur eine Hirnhälfte zum Leben und zum Überleben. So wie im Fußball Leistung und Kreativität den Sieg eines Spieles sichern, so sicher befeuern Ideenreichtum und Leistungswille das Lernen und den Erfolg im Leben.
Ernesto O.
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