Von Buffet verApplet – Der Börsenmonat


#Börsenmonat

Wer der alten Buffet-Philosophie „Aktien kaufen und liegen lassen“ folgt, wacht angeblich eines Tages auf und ist reich. Das mag funktionieren wenn man wie Buffet im Alter von 11 Jahren seine ersten Aktien kaufen kann. Oder vielleicht mit 18 oder 22, dann sind es nur noch 44 Jahre bis man mit 66 zu Milliardärs gehört. Heute prägt wohl eher der Satz von Konrad Adenauer, „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern“, die neue Philosophie des Warren Buffet.

Denn die vor wenigen Jahren vom Altmeister verpönten Apple Aktien sind heute die Top Nummer 1 in seinem Depot. Satte 43 % beträgt das Gewicht an Apple Aktien im Berkshire Hathaway Portfolio, während die nächsten drei Favoriten nur 30 % und die Aktien auf den Plätzen 5-10 zusammen 15 % Anteil im Depot ausmachen. Auf alle anderen Aktien im Buffet-Depot kommen gerade eben noch 12 %.
Ausgesprochen lustig ist es anzusehen, dass auch die Melinda & Bill Gates Stiftung, quasi die Konkurrenz von Microsoft, 43 % an Berkshire Hathaway in ihrem Portfolio hält und somit mehr als 20 % Apple Aktien im Depot liegen. Das besondere Flair an Apple ist, dass Apple nicht nur die wertvollste Aktie der Welt mit einer Bewertung von knapp 3 Billionen Dollar ist, sondern auch in den vergangenen 10 Jahren eine Performance von rund 1400% hingelegt hat. (siehe Chart).


Bereits 2005 hatte ich Apple in mein Depot genommen, aber im November 2007 schließlich das erste mal komplett verkauft. Dann kaufte ich 2012 wieder Apple, aber im Januar 2015 waren schon wieder alle Anteile verkauft. Es dauerte fast sechs Jahre bis ich im November 2020 wieder 10 Anteile erwarb. Innerhalb des letzten Jahres stockte ich die Apple Aktien auf 35 Stück auf und die Apple Anteile haben jetzt ein Gewicht von 20% am Börsenmonat-Musterdepot und derweil eine Performance von 49% innerhalb eines Jahres. Grund für die Verkäufe war letztlich auch die Tatsache, dass der Kurs der Apple-Aktie negative Phasen hatte. So verlor die Apple Aktie 2018 innerhalb von 3 Monaten 36% an Wert um dann 2019 wieder mit einem Plus von 100% durchzustarten.

Ob das Timing für den Wiederneueinstieg, das intuitiv im November 20 gewählt wurde eine kluge Idee war wollen wir am Chart seit August 2020 überprüfen:


Wie der Chart zeigt gab es insgesamt sechs gute Zeitpunkte bei Apple zuzugreifen und zwar genau dann wenn der von einem Zwischentop gefallene Kurs sich am Zwischentief wieder auf den Weg macht die 38 Tageslinie nach oben zu durchbrechen. So erwischte ich gerade noch die letzte Möglichkeit im November 2020 auf den Zug aufzuspringen; auch der März war ein guter Zeitpunkt nach zu kaufen. Mein letzter Zukauf im Juli des Jahres war allerdings nicht mehr optimal, denn ich hätte besser schon im Juni zugreifen sollen wie der fünfte rote Pfeil anzeigt.

Zum Risiko: Sollte die Apple Aktie wieder solche Kapriolen schlagen wie 2018 als die 36 % in den Keller ging empfiehlt sich für Kleinanlegerinnen und Kleinanleger der schrittweise Abverkauf.
In der ängstliche Variante bedeutet dies: Das erste Drittel nach -12%, das zweite Drittel -24%. Bei -36% die Hälfte vom Rest verkaufen, d.h. 16% behalten.
Effektiver wäre gewesen: Erst bei -20% vom Zwischen-Top die Hälfte verkaufen, das wäre dann jeweils nur einmal 2018 und beim Corona-Crash 2020 gewesen.


2018: Zukauf (blaue Pfeile) 3 x 10 Aktien – 15 Verkauf (roter Pfeil) —> 15 Aktien am Jahresende
2019: 3 x 10 Aktien Zukauf —> 45 Aktien am Jahresende


2020/21: Beginn mit 45 Aktien, beim Corona-Crash Verkauf der Hälfte —> 22,5 Aktien, danach 6 – 7 Zukäufe à 10 Stücke, am Ende 80-90 Apple Aktien. Sollte Apple nun wieder unter 130 € fallen könnte man den Gewinn teils wieder verkaufen um auf die nächsten Anstiege zu warten.

Bei einem Kursanstieg von 35 auf 155 € in der vergangenen Olympiade (= 4 Jahre) sicherlich eine gute Strategie.


Ob die 38Tage-TopDownDipp-Strategie auch auf andere Aktien übertragbar ist, müsste einmal überprüft werden. Das funktionieren dieser Strategie setzt einen über mehrere Jahre übergeordneten Trend einer Aktie voraus und hängt davon ab wie heftig Rücksetzer sind. Handelt es sich um eine grundsätzlich an Rücksetzern arme Aktie sollte dies wie auch bei Apple möglich sein.

Doch halt. Wer jetzt sofort Apple Aktien kaufen möchte – sollte bedenken: Zwar gehört Apple zu den besten Aktien der letzten 30 Jahre, die jährliche Performance liegt bei über 19%, während der DAX mit nur 8% daneben wie ein lahme Ente wirkt. Aber: Apple jagte im letzten Quartalso ein Rekordhoch nach dem anderen und ist damit 2021 über 40% nach vorne gesprintet, wird es zunehmend wahrscheinlicher, dass wir bald ein Abtauchen unter die 38 Tageslinie erwarten können. Daher lieber zunächst einmal nur eine kleine Aktienbasis bei Apple legen oder erst die Entwicklung für den weiteren Einstieg beobachten. Die nächste 38er Kreuzung für den Nachkauf wird bestimmt kommen (je 3x in 2019, 2020 und 2021). Die Analysten haben übrigens zuletzt im Dezember das mittlere Kursziel von 152 auf 165 € erhöht. Ohne besondere News ist aktuell auch kein höheres Ziel zu erwarten und die Chancen für einen Rücksetzer steigen.

Also nicht verApplen lassen und immer 1% überbehalten (bei Apple dann schon eher 16%)

Ernesto O.

Die 38TTDD Strategie werden wir jetzt auch bei der im Januar startenden „Aktiensparplan-Olympiade“ im neuen Börsenmonat-Musterdepot anwenden. Das Börsen-MusterdepotAktiensparplan-Olympiade“ spielt dabei mit einer monatlichen Sparrate von 133,33 € und bei einem Basisinvest von 2000 € bei 4 jähriger Laufzeit Januar 2022 – Dezember 2025. Ziel ist es regelmäßig den DAX zu schlagen.
Stay tuned.

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